Wenn Mischa das wüsste, hätte er sie getötet
Die Bevölkerung zweier Dörfer in Kwemo Kartli - Agtaklia und Qesalo hat von der Regierung Saakaschwili Aufmerksamkeit für ihre Belange gefordert. Der Mtkwari überflutet das ganze Dorf. Niemand kümmert sich darum. Wir wissen nicht einmal, wann das Trinkwasser wieder verfügbar sein wird und Gas haben wir auch nicht. Die Strompreise sind von 13 auf 27 Tetri gestiegen. Sie nehmen nicht einmal den Müll mit, also ist der ganze Ort zu einem Mülleimer geworden. Das einzige, was hier funktioniert, sind die Polizisten, klagte Wugar Gasanowi, Bewohner des Dorfes in der Region Agtkalia Gardabani.
Es gibt nur zwei Mülleimer, die zwischen einstöckigen Privathäusern stehen. Vor diesen hat sich ein 50 Meter langer Müllberg gebildet. Das Zentrum für Menschenrechte hat eine Anfrage an den Gouverneur der Region Kwemo Kartli, David Kirkitadse, gerichtet, und forderte offizielle Informationen über die Programm zur Unterstützung der Dörfer in den Gemeinden Gardabani und Marneuli. Nach den zur Verfügung gestellten Informationen erhielt die Verwaltung von Agtaklia im Jahr 2010 eine Summe von 57.362 Lari aus dem Programm zur Sanierung der Trinkwasserversorgung. Trotzdem hat sich die Dorfbevölkerung darüber beschwert, dass sie oft Trinkwasser kaufen muss.
Der zuständige Gouverneur der Region Gardabani, Swiad Epitaschwili, sagte dazu, im Zusammenhang mit dem Fluss gebe es Arbeiten an dessen Ufer. Die Probleme würden gelöst, versprach der Vertreter der Behörden der Regierung Saakaschwili.
Ein einziges Hochwasser im letzten Jahr bereitet den Einwohnern im Dorf Qesalo heute noch Probleme. Im vergangenen August hat es 300 Familien überschwemmt und tötete zahlreiche Tiere. Der Beweis für diese Zerstörung ist noch an den Wänden unserer Häuser zu sehen. Gouverneur David Kirkitadse hat uns besucht und versprach zu helfen. Aber sie gaben uns nie einen einzigen Tetri. Sie verschwenden das Geld. Wenn Mischa das wüsste, hätte er sie getötet, erklärte ein Einwohner von Qesalo, Mustapa Ustapajew.
Er sagte auch, dass die Lage seiner Nachbarn noch schlimmer sei.
Mein Haus ist im gleichen Zustand, aber ich habe auch andere Probleme. Mein Sohn Elschan Chialow ist schwerbehindert. Ich habe seit vielen Jahren für ihn um einen Rollstuhl nachgefragt. Ich habe mehrfach Briefe an die lokale Regierung geschickt, aber niemand hat reagiert und uns geholfen. Das aserbaidschanische Fernsehen kam sogar zu uns und hat über uns berichtet, doch gab es keine Ergebnisse, sagte Musa Chialow. Im ersten Stock seines Hauses, nahe dem Hof, gibt es ein Bett, in dem sein Sohn liegt.
Niemand ist jemals für einen Rollstuhl zu uns kommen. Wie könnten wir uns weigern? Wir helfen ihnen, wenn sie kommen. Zur Überschwemmung von Qesalo ist zu sagen, wir haben unser Bestes getan, wir haben die Kanäle gereinigt und größere Rohre eingebaut, sagte der Gouverneur von Gardabani dazu.
Es gibt neben dem Hochwasser noch andere Probleme in Qesalo : Unsere einzige Einnahmequelle ist die Ernte. Aber sobald wir unsere Lastwagen mit der Ernte losfahren lassen, stoppt uns die Patrouille uns auf dem Weg und sagt uns, dass die Wagen überladen seien. Und dann bekommen wir Geldbußen. Nichts davon ist vorher jemals passiert. Wir können nicht verstehen, wie wir sonst noch existieren können! Die Bewässerung ist teuer. Wir zahlen 70 Lari pro Jahr, um einem Hektar Land zu bewässern. Warum ist das Wasser so teuer, wenn es hier natürlich vorkommt? Wir brauchen keine Technik oder Motoren, Arbeitskraft oder Öl. Das Wasser kommt von selbst. Weiß der Gouverneur das nicht?fragen sich die Einheimischen.
Es sei darauf hingewiesen, dass das Dorf Qesalo nicht für die Sanierung der Häuser oder der teilweisen Zahlung der Steuern für die Bewässerung angefragt hat, sondern für die Beleuchtung. Qesalo erhielt 72.752 Lari für diesen Zweck.
Da die Bewohner von Qesalo über die Gleichgültigkeit des Gouverneurs gesprochen hatten, haben die Journalisten des Zentrums für Menschenrechte die Pressestelle des Gouverneurs um eine Stellungsnahme gebeten. Die dortige Angestellte sagte, der Gouverneur habe keine Zeit für die Journalisten, er habe die Stadt für eine Woche verlassen. Ob der Zweck des Verlassens Urlaub war, dazu verweigerte die Angestellte jegliche Auskunft.
Quelle: Humanrights.ge, 08.08.2010