Während der Präsident der UEFA zu Besuch in Georgien ist und den Bau neuer Hotels und Sportstätten fordert, haben Mitarbeiter der Regierung Saakaschwili Hunderten von Straßenhändlern in der Umgebung des Stadions von Dynamo Tbilisi die Lebensgrundlage zerstört, indem sie von das von Bürgermeister Ugulawa angedrohte Verbot des Straßenhandels mit Gewalt durchdrückten. Das Zentrum für Menschenrechte dokumentierte das Vorgehen der Regierung Saakaschwili gegen wirtschaftlich schwache Bürger der Stadt anhand von Aussagen von Augenzeugen, die die georgische Nachrichtenagentur Interpressnews gesammelt hatte.
Eine Straßenhändlerin, Nino Gasdeliani, gab an, dass sie Flüchtling sei und zur Miete wohne. Der Handel sei ihre einzige Einnahmequelle, mit der sie ihr tägliches Brot verdient habe. Nun wisse sie nicht mehr, wie sie die Miete zahlen und wovon sie Nahrung für ihre Kinder kaufen solle. Sie hatte Schmuck in der Metro verkauft.
Die Zigarettenverkäuferin Nunu Gogia sagte, jeder, der wirtschaftlich dazu in der Lage sei, habe Tbilisi verlassen. Sie arbeite nun bei 40 Grad Hitze, um ihren Kindern Essen kaufen zu können. Wenn sie genügend Geld hätte, um Georgien zu verlassen, dann hätte sie dies schon längst getan. Sie sagte, Bürgermeister Ugulawa habe Kioske eröffnen lassen, in denen Zigaretten verkauft werden.
Der Buchverkäufer Awto Tschchaidse sagte, ein Teil seiner Bücher sei gestohlen worden, als er am Morgen zu seinem Stand gekommen sei. Als Form des Protests habe er dann die letzten Bücher verbrannt.
Der Präsident der UEFA hatte den Bau neuer Sportstätten, von Hotels und stärkerer Verkehrsverbindungen zum Flughafen in Tbilisi gefordert, damit die Regierung Saakaschwili internationale Wettbewerbe austragen lassen könne. Dies sagte Bürgermeister Ugulawa. Während die Straßenhändler gegen die Vernichtung ihrer Existenzen demonstrierten, gab die für Wirtschaft zuständige Ministerin der Regierung Saakaschwili das Versprechen ab, eine Freihandelszone am Flughafen einrichten zu wollen.