Nach Unglück in Mine in Georgien: Saakaschwili gibt Bergleuten Schuld
Nach dem Tod eines weiteren Bergmannes aus dem Unglück in der Mine in Tkibuli hat der georgische Nachrichtendienst Civil Georgia Ereignisse und Äußerungen zusammengefasst. Dabei ergibt sich, dass die Mine von einem Eigentümer aus dem Umkreis der Regierung Saakaschwili betrieben wird. Präsident Saakaschwili selber sieht die Schuld für dieses und weitere Unglücke nicht bei dem Betreiber und mangelnden Sicherheitsstandards, sondern bei den Arbeitern selber.
Aktuell vier Tote
Am Freitag Abend der vergangenen Woche hatte sich nach aktueller Datenlage eine Schlagwetterexplosion ereignet. Dabei waren drei Bergleute direkt ums Leben gekommen. Sieben weitere wurden verletzt, einer von ihnen erlag in der vergangenen Nacht seinen Verletzungen. Der Zustand eines weiteren Patienten gilt als kritisch.
Vier Tote im März 2010
Bereits am 3. März 2010 hatte sich in der gleichen Mine in 850 Metern Tiefe eine Explosion ereignet. Dabei kamen vier Bergleute ums Leben und einer wurde verletzt.
Ein Toter im Dezember 2009
Am 4. Dezember 2009 wurde ein Bergarbeiter in der gleichen Mine beim Einsturz einer Stützwand getötet. Drei Bergleute wurden dabei verletzt.
Betreiber aus Umkreis von Regierung Saakaschwili
Die Mine in Tkibuli wird von einem Tochterunternehmen der Georgian Industrial Group betrieben, wie Civil Georgia nun auflistete. Dieses Unternehmen wurde von David Bezhuaschwili gegründet, Abgeordneter der Nationalen Bewegung. Er ist Bruder von Gela Bezhuaschwili, Chef des georgischen Geheimdienstes.
Behörden von Regierung Saakaschwili gibt Bergleuten Schuld
Eine Untersuchung der Ursachen des neuen Unglücks wurde von den Behörden der Regierung Saakaschwili eingeleitet. Die Untersuchung des Unglücks vom 3. März hatte den Bergleuten selber die Schuld an dem Unglück gegeben, weil diese Vorschriften zur Sicherheit missachtet hätten, so die Meinung der Regierung Saakaschwili.
Gewerkschaft verweist auf mangelnde Sicherheitsstandards
Die zuständige Gewerkschaft hingegen sieht die Schuld beim Betreiber der Mine, die Sicherheitsvorschriften vernachlässigt habe. Die Schlagwetterexplosion sei durch eine fehlerhafte Belüftung der Mine hervorgerufen worden. Das Unternehmen sieht sich jedoch nicht in der Schuld.
Saakaschwili: Bergleuten mangelt es an Disziplin
Präsident Saakaschwili war kurz nach dem Unglück bei der Mine. Er sagte, in der Mine gebe es eine Ventilation. Er gab den Bergleuten die Schuld, denen es an Disziplin mangle, so Saakaschwili.
Saakaschwili: Vorschriften wie Mantra wiederholen
Wie Saakaschwili weiter sagte, sei sein Innenminister Merabischwili kurz nach dem Unglück bei der Mine gewesen und habe herausgefunden, dass den Bergleuten beim Betreten der Mine keine Sicherheitsvorschriften gegeben worden seien. Nun sollte jeder Bergarbeiter beim Betreten gefragt werden, was die Sicherheitsvorschriften seien. Jeder Bergarbeiter sollte die Sicherheitsvorschriften wie ein Mantra wiederholen, so der Plan des Saakaschwili.
Gewerkschaft versucht Demonstration
Die zuständige Gewerkschaft will versuchen, mit einer Demonstration auf die Abwesenheit von Sicherheitsstandards in den Minen in Georgien hinzuweisen. Diese soll außerhalb des Parlaments stattfinden. Die Nationale Bewegung hatte das Demonstrationsrecht in Georgien im Jahr 2009 sehr stark eingeschränkt, die Demonstranten können nun für 90 Tage unter einem Vorwand in Haft gesteckt werden.
Quelle: Civil Georgia, 02.09.2010
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