Journalistin kündigt bei Imedi TV wegen Zensur des Patriarchen
Die Journalistin Diana Trapaidse hat am Freitag angekündigt, dass sie bei ihrem Sender Imedi TV wegen der dort praktizierten Zensur gekündigt habe. Auslöser sei die Zensur einer Ansprache des Patriarchen der georgisch-orthodoxen Kirche Ilia II. gewesen. Dies meldete der Nachrichtendienst Media.ge am Freitag.
Trapaidse sagte dazu, sie habe sich seit Monaten mit dem Gedanken an eine Kündigung getragen. Die endgültige Entscheidung sei am 13. April gefallen. Dabei bezog sie sich auf eine Ansprache von Ilia II. vom 8. April, die geschnitten gesendet worden sei. Dies sei der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe.
Wie Trapaidse sagte, habe die Redaktion verlangt, dass der interessanteste Teil der Predigt des Patriarchen ausgestrahlt werden solle. Man habe ihr daraufhin gesagt, dass gehe sie nichts an.
Ilia II. hatte Regierung und Opposition im Vorfeld der am 9. April begonnenen Reihe von Kundgebungen zum Rücktritt des Präsidenten Saakaschwili zur Gewaltlosigkeit aufgefordert. Der Patriarch hatte auch die Streitkräfte in Georgien aufgefordert, keine Gewalt gegen die eigene friedliche Bevölkerung in Georgien anzuwenden. Dieser Teil der Predigt war in allen drei Fernsehsendern nicht ausgestrahlt worden, die unter Kontrolle der Regierung Saakaschwili stehen, so Media.ge in seiner Meldung am Freitag Abend.
Wer genau die Zensur des Patriarchen veranlasst hat, vermochte Trapaidse nicht zu sagen. Sie hielt allerdings die Leitung des Senders dafür verantwortlich. Auch andere Journalisten sollen wegen der Zensur des Patriarchen ihre Arbeit niedergelegt haben, so Trapaidse.