Weitere Journalistin kündigt bei Imedi TV wegen Zensur des Patriarchen
Nach der Journalistin Diana Trapaidse hat am Mittwoch auch ihre Kollegin Tea Sitschinawa ihren Job beim Sender Imedi TV gekündigt. Auch in diesem Fall gab die Journalistin Probleme mit der Zensur beim Sender an. Dies meldete der Nachrichtendienst Media.ge auf seiner Webseite am Mittwoch.
Dabei bezog sich Sitschinawa ebenfalls wie Trapaidse auf die Rede des Patriarchen der georgisch-orthodoxen Kirche Ilia II. vor Ostern. Der Patriarch hatte in seiner Predigt die Polizei und die Armee in Georgien gebeten, von der Anwendung von Gewalt gegen die friedliche Bevölkerung in Georgien Abstand zu nehmen. Diese Passage war in allen staatlich kontrollierten Sendern in Georgien herausgeschnitten worden.
Die Predigt war am 8. April aufgezeichnet worden. Sie wurde am 9. April ausgestrahlt. 20 Jahre zuvor hatte die Rote Armee bei der Niederschlagung einer friedlichen Demonstration auf dem Rustaweli-Prospekt 21 Menschen getötet, die meisten Frauen und Jugendliche. Am 9. April 2009 begannen die Demonstrationen der Opposition, die bis heute andauern.
Sitschinawa erklärte nun, sie und ihre Freunde könnten unter dieser Zensur nicht länger arbeiten. Sie habe ihre Arbeit am 8. April eingestellt. Die Leitung des Senders habe ihr Bedenkzeit gegeben. In den Tagen seitdem habe sie die Gelegenheit wahrgenommen, sich die Berichterstattung von Imedi anzusehen, mit der Perspektive eines außen Stehenden. Dabei habe sie eine Menge Dinge gesehen, die für sie nicht akzeptabel gewesen seien. Am Mittwoch habe sie dann endgültig ihre Kündigung eingereicht.
Wie Sitschinawa weiter sagte, sollen auch weitere Mitarbeiter des Senders ihre Arbeit eingestellt haben, aus dem gleichen Grund. Zu einer Kündigung hätten sie sich aber noch nicht durchgerungen.