Feines Gespür für die Nöte der Bevölkerung in Georgien: Neuer Vergnügungspark
Der Bürgermeister von Tbilisi, Gigi Ugulawa, hat am Freitag einen neuen Vergnügungspark in der georgischen Hauptstadt eröffnet. Dabei übergab er einer Familie mit sieben Kindern einen Scheck über 1.000 Lari.
Die Stadtverwaltung in Tbilisi hat in den vergangenen Jahren seit der Rosenrevolution einige Reformen umgesetzt, die sich zum Nachteil der Bevölkerung ausgewirkt haben. So wurden rund ein Viertel der Kindergärten geschlossen, was für viele Familien den Abschied vom Kindergarten vor der Haustür bedeutete und zu langen Wegen durch die Stadt führte, auf denen die Kinder den Gefahren des Straßenverkehrs ausgesetzt sind. Ein neues Schwimmbad in Tbilisi erwies sich mit 50 Lari eintritt als so teuer, dass normale Familien es nicht benutzen können. Ein neuer Vergnügungspark in Tbilisi im Stadtteil Gldani ist nur in der Mittagszeit und spät Abends geöffnet, so dass Kinder diesen während ihrer Schlafphasen benutzen können.
Auch der Abriss einer fast fertiggestellten Kirche in der erst vor kurzem angegliederten früheren autonomen Republik Adscharien brachte die Politik des Baus von Vergnügungsparks in die Kritik. Bauarbeiter hatten die Kirche in einer Eilaktion zerstört. Der zuständige Bischof vermutete, dass dort ein Vergnügungspark entstehen sollte. Der zuständige Gouverneur lies anschließend durchblicken, dass dem so war, er aber aus Angst vor der Rache von Präsident Saakaschwili es nicht gewagt habe, ihm zu sagen, dass dort eine Kirche entstünde.
Auch die Feiern zur Unabhängigkeit Georgiens, die in den Jahren seit der Rosenrevolution z. T. mehr als 100.000 Lari verschlungen haben, zeigen ein ähnlich mangelndes Bewusstsein für die wahren Probleme der Bevölkerung bei der regierenden Kaste in Georgien und der Nationalen Bewegung Saakaschwilis. So wurde vor kurzem zur Feier der Rosenrevolution ein Riesenrad aus Frankreich importiert, das dann aber schon nach wenigen Minuten außer Betrieb ging.
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