Häftlinge in Gefängnis in Rustawi berichten über Haftbedingungen
Zu Beginn der Woche ist es im Gefängnis Nr. 16 in Rustawi zu einem Aufstand der Häftlinge gekommen. Diese verlangen den Rücktritt des Direktors der Haftanstalt, Lewan Aburdshania. Die georgische Nachrichtenagentur Interpressnews berichtete am Mittwoch darüber. Eine Journalistin der Agentur, die zugleich Mitglied einer Beobachtergruppe ist, war am Mittwoch im Gefängnis.
Die Häftlinge erzählten, dass Aburdshania früher Polizist gewesen sei. Nun bedrohe er die Häftlinge. Er drohte mit dem Einsatz der Sondereinheiten der Regierung Saakaschwili. Die Häftlinge würden sich Achalaia [früherer Minister für Strafvollzug der Regierung Saakaschwili, nach den Foltervideos Anfang Oktober aus Georgien geflohen] zurück wünschen. Die Polizei würden nicht mit Besen oder Schlagstöcken foltern, sondern mit bloßen Händen.
Die Häftlinge sagte weiter, nach der Amtseinführung von Aburdshania sei die Kirche der Haftanstalt geschlossen worden. Die Kirche gehöre nicht zum Gefängnis und die Häftlinge dürften dort nicht länger beten.
Die Häftlinge erklärte weiter, dass es in der Zeit, als der frühere georgische Ombudsmann Giorgi Tugischi Minister gewesen sei, mit dem Direktor Kacha Gigolaschwili einen friedlicheren Umgang gegeben habe. Seinerzeit habe man humanere Haftbedingungen gehabt. Nun dürfe man nicht einmal mehr telefonieren. Der neue Direktor habe auch dafür gesorgt, dass die Beamten wieder in der Haftanstalt Dienst tun, die früher in der Zeit der Regierung Saakaschwili Gefangene brutal misshandelt und gefoltert haben.
Der frühere georgische Ombudsmann und jetzige Minister für Strafvollzug Sosar Subari sieht die neuen Unruhen in Zusammenhang mit dem Erstarken der kriminellen Autoritäten. Die Regierung Saakaschwili habe vorgegeben, gegen die so genannten Diebe im Gesetz kämpfen zu wollen. Tatsächlich hätten diese aber weiter über starken Einfluss verfügt. Dies werde die neue Regierung nicht mehr dulden. Die Epoche der Führung der Gefängnisse durch Kriminelle und Diebe im Gesetz werde zu Ende gehen, so Subari.
Dimitri Lortkipanidse, Kandidat für den Posten des Ombudsmannes, war persönlich zu Besuch in der Haftanstalt. Er redete mit rund 800 Häftlingen. Dabei habe man ihm die Namen von 22 Personen genannt, die der Folter von Häftlingen verdächtigt würden. Es gebe keinen Grund dafür, einen Aufstand vom Zaum zu brechen, so Lortkipanidse.
Quelle: Interpressnews, 01.11.2012